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Kampf um die Köpfe im Web 2.0 E-Mail
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rechte Strategien - Kultur
Geschrieben von: Friedrich Klehr
Dienstag, den 08. Dezember 2009 um 16:43 Uhr

Wie Rechtsextreme versuchen das „Volksnetzwerk” wer-kennt-wen zu unterwandern

Mit hoher Mitgliederzahl, niedriger Zugangsschwelle und einfacher Handhabung bietet die Plattform „wer-kennt-wen” rechtsextremen Agitatoren ein attraktives Umfeld, das von ihnen offensichtlich auch eifrig genutzt wird.

Jeder Nutzer hat bei wkw die Möglichkeit, mit wenigen Mausklicks eine neue Gruppe zu eröffnen, über die er als Gründer und Admin volle Kontrolle ausüben kann; d.h. er kann die Gruppe unsichtbar machen, entscheidet nach eigenem Gutdünken über Aufnahme oder Ausschluss der Mitglieder und kontrolliert über die Löschoption Inhalte und Diskussionsverlauf.

So entstehen am laufenden Band neue Diskussionsforen. Diese bilden ein undruchdringliches Labyrinth, in dem es auch für die Betreiber der Plattform praktisch unmöglich geworden ist, zu überblicken, was sich dort abspielt.

Nutzer als Kontrolleure und Zensoren

So bleibt es allein den Nutzern überlassen, gesetzwidrige oder extremistische Beiträge zu melden. In Gruppen, in denen sich lauter Gleichgesinnte versammelt haben, kommt es dazu normalerweise nicht. Tarnt sich diese Gruppe dann noch hinter einem harmlos klingenden Namen, um nach außen nicht aufzufallen, dann kann dort völlig unbehelligt jede Art von Inhalten verbreitet werden.

Da bei der Registrierung bei wkw keine Identitätskontrolle stattfindet, besteht prinzipiell die Möglichkeit, mit erfundenem Namen und falschem Bild als Fake zu agieren. Dies verstößt zwar gegen die Geschäftsbedingungen und zieht, wenn es herauskommt, die Löschung des Profils nach sich; aber solange ein Fakeprofil einigermassen glaubhaft gestaltet ist und kein Aufsehen erregt, wird es von den Supportmitarbeitern auch nicht bemerkt. Manchmal hat man den Eindruck, dass bei wkw fast mehr Fakeprofile unterwegs sind als echte. Manche User operieren mit einer ganzen Armada von Fakeprofilen. Gerade von rechtsextremistischen Propagandisten wird diese Möglichkeit weidlich genutzt. Erstens können sie so ohne Preisgabe ihrer wahren Identität agieren und zweitens können sie nach einer eventuellen Profillöschung ungehindert mit ihren anderen Profilen weitermachen.

Strategieschmieden in kleinen Gruppen

Der harte Kern der Propaganda-Netzwerker organisiert sich in kleinen, geschlossenen Gruppen, die als Operationsbasis dienen. In diesen Gruppen wird nur eingelassen, wer persönlich bekannt ist und zum inneren Kreis gehört. Aussenstehende haben keinen Einblick. Hier werden Strategien entwickelt und Absprachen getroffen.

Als nächste Stufe dienen Gruppen, die zu Propagandazwecken von Mitgliedern des harten Kerns gegründet und kontrolliert werden. Hier ist der Eintritt von Außenstehenden erwünscht, soweit sich diese für die dort propagierten Ansichten empfänglich zeigen. Äußert sich jemand allzu kritisch, wird er schleunigst aus der Gruppe gekickt und die entsprechenden Äußerungen gelöscht.

Gezielte Unterwanderung für breitenwirksame Agitation

Die dritte und wichtigste Ebene rechtsextremistischer Propagandaaktivität ist die Unterwanderung fremder Gruppen und ihre Nutzung für breitenwirksame Agitation.

Hier werden vor allem mitgliederstarke Gruppen mit sozialkritischem Interessenschwerpunkt ins Visier genommen. Solche Aktionen werden in den geschlossenen Strategiegruppen geplant und koordiniert. Die Mitglieder des harten Kerns treten dann, nach Absprache untereinander, gemeinsam in bestimmte Gruppen ein und versuchen dort den Diskussionsverlauf zu beeinflussen. Dabei gehen sie meistens planmäßig und mit verteilten Rollen vor, indem zum Beispiel einer immer wieder Fragen stellt und damit einem anderen die Vorlage für bestimmte Antworten liefert. Meist fangen sie mit einem harmlosen Thema an und lenken dieses dann Schritt für Schritt in die gewünschte Richtung. Unter Berücksichtigung der Reaktionen aus der Gruppe steigern sie dann langsam die Dosis, um am Ende – wenn man sie lässt – die geballte Ladung aus Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und Verschwörungstheorien aufzufahren. Ihr Erfolg bei solchen Aktionen hängt maßgeblich vom Verhalten der Gründer und Administratoren der unterwanderten Gruppen ab. Diese können die Eindringlinge, so sie denn wollen, ganz schnell wieder vor die Tür setzen. Oft lassen sie sie aber auch, teils aus Sympathie, teils aus Naivität gewähren. Wenn es den Agitatoren gelingt, einen solchen Gruppengründer für sich zu gewinnen, dann können sie in der Gruppe praktisch machen, was sie wollen. Dann wimmelt es dort plötzlich von Themen wie „Deutscher von Ausländern brutal zusammengeschlagen“, "Neue Weltordnung", "Zionistische Weltverschwörung", "Völkermord durch Zwangsimpfung", "Chemtrails", "Michael Jackson von der CIA ermordet" usw....

Wagt es jemand sie zu kritisieren, dann beschweren sie sich lautstark, man habe sie beleidigt und versuchen die Admins dazu zu bewegen, ihre Gegner aus der Gruppe zu werfen. Auf diese Weise schaffen sie es am Ende, einige Gruppen genauso unter Kontrolle zu bekommen wie die von ihnen selbst gegründeten Propagandagruppen. In anderen Fällen werden sie zumindest vom Gruppengründer toleriert, können ihre Thesen vertreten und erreichen damit eine breitere Leserschaft als in ihren eigenen Gruppen.

Dabei ist eine erschreckend hohe Zustimmungsrate aus den Reihen der eher unpolitischen Zufallsleser zu konstatieren. Enttäuschung über die etablierte Politik und Verunsicherung in Folge der Krise machen offenbar viele Menschen aus der „Normalbevölkerung“ empfänglich für extremistische Thesen.

In solche Diskussionsrunden wird von den Betreibern der Plattform kaum eingegriffen.

Auf Beschwerden von Mitgliedern reagiert der wkw-Support teils überhaupt nicht, ansonsten meist nur mit Standardmails in denen mitgeteilt wird, dass „kein Verstoß festgestellt“ werden konnte. Zur Löschung von extremistischen Äußerungen oder Nutzerprofilen kommt es nur in wenigen wirklich krassen Fällen. Diese ziehen dann in der betroffenen Gruppe meist eine aufgeregte Zensurdebatte nach sich, in deren Folge eventuell als „Denunzianten“ verdächtigte Mitglieder aus der Gruppe gekickt werden.

Der Erfolg dieser Unterwanderungsstrategie zeigt sich darin, dass rechtsextremistische Positionen, insbesondere aus dem verschwörungstheoretischen Lager, in vielen politischen wkw-Gruppen stark vertreten sind. Vor allem sogenannte „Reichsideologen“ aus dem Umfeld diverser rechtsextremer „Kommissarischer Reichsregierungen“, die dem bundesdeutschen Staat seine rechtliche Legitimität absprechen, sind hier sehr präsent.

Zwar stoßen sie durchaus auch auf Kritik und Widerstand, lassen sich dadurch aber nicht davon abhalten ihre Thesen hartnäckig immer wieder vorzutragen und damit einer breiteren Öffentlichkeit überhaupt erst bekannt zu machen. Leider schaffen sie es auf diesem Wege auch immer wieder, neue Sympathisanten zu gewinnen.

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